Trennungsvereinbarung

Die Trennung von Ehegatten ist oft ein schmerzhafter Prozess, der mit zahlreichen rechtlichen und praktischen Herausforderungen verbunden ist. Eine sorgfältig ausgearbeitete Trennungsvereinbarung kann helfen, diesen Prozess zu strukturieren und zukünftige Konflikte zu minimieren. In diesem Artikel beleuchten wir die wesentlichen Aspekte und Vorteile einer solchen Vereinbarung.

 

Der Zweck einer Trennungsvereinbarung

Eine Trennungsvereinbarung dient dazu, die wesentlichen Lebensbereiche nach der Trennung rechtlich klar zu regeln. Sie kann für eine bestimmte Zeit abgeschlossen werden, wenn Ehegatten eine spätere Versöhnung nicht ausschließen, oder auch dauerhaft gültig bleiben, falls es zur Scheidung kommt.

 

Typische Regelungsbereiche umfassen:

– Wohnrecht und Besitz: Wer bleibt in der Wohnung, und unter welchen Bedingungen? Wie werden persönliche Gegenstände verwaltet?

– Unterhaltsregelungen: Wer übernimmt die Kosten der gemeinsamen Wohnung und in welcher Höhe? Werden diese Kosten auf den Unterhalt angerechnet?

– Vermögensaufteilung: Eine vorgezogene Vermögensaufteilung kann helfen, spätere Konflikte zu vermeiden, indem bereits während der Trennung geklärt wird, welches Vermögen eingebracht, geschenkt oder geerbt und somit von der Aufteilung ausgenommen ist.

 

Rechtliche Rahmenbedingungen

In Österreich besteht während der Ehe grundsätzlich die Verpflichtung zum gemeinsamen Wohnen gemäß § 90 ABGB. Ein nicht abgesprochener Auszug eines Ehegatten kann als „böswilliges Verlassen“ interpretiert werden und Grundlage für eine Scheidungsklage sein. Deshalb ist es essentiell, dass jede Trennung und insbesondere der Auszug aus der gemeinsamen Wohnung nachweislich zwischen den Ehegatten vereinbart wird

Die Vereinbarung sollte daher klären, ob es sich um einen vorübergehenden oder endgültigen Auszug handelt und festlegen, dass dieser Auszug nicht als Eheverfehlung in einem möglichen Scheidungsverfahren geltend gemacht wird. Es empfiehlt sich auch, festzuhalten, dass die Ehe zum Zeitpunkt der Trennung bereits tiefgreifend zerrüttet ist, um spätere Streitigkeiten über eine angebliche Verschlimmerung der Ehezerrüttung zu vermeiden.

Bei gemeinsamen Kindern sollte die Vereinbarung klar regeln, dass die gemeinsame Obsorge aufrechtbleibt oder bei einem Elternteil verbleibt und wo die Kinder ihren hauptsächlichen Aufenthaltsort haben. Eine solche Regelung bedarf einer pflegschaftsgerichtlichen Genehmigung.

 

Vorsicht bei der Vertragsgestaltung

Eine Trennungsvereinbarung kann sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen. Für Ehegatten, die mögliche Eheverfehlungen befürchten, kann eine solche Vereinbarung Schutz bieten, indem sie festhält, dass die Ehe bereits unheilbar zerrüttet ist. Andererseits begibt sich derjenige, der keine Verfehlungen begangen hat, möglicherweise der Möglichkeit, zukünftige Verfehlungen des Partners geltend zu machen.

Vor Abschluss einer Trennungsvereinbarung sollte eine sorgfältige Abwägung aller rechtlichen Folgen und eine eingehende Beratung durch einen erfahrenen Anwalt erfolgen.

 

Fazit

Eine gut ausgearbeitete Trennungsvereinbarung ist ein wesentlicher Schritt, um eine geordnete Trennung zu ermöglichen und zukünftige Konflikte zu minimieren. Sie schafft Klarheit und Struktur in einer emotional herausfordernden Zeit und hilft beiden Ehegatten, ihre Rechte und Pflichten zu kennen und zu wahren. Für eine rechtlich fundierte und faire Vereinbarung ist die Unterstützung durch einen spezialisierten Anwalt unerlässlich.

 

 

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